Das Medizinstudium ist zeitaufwendig – Stipendien für Medizinstudenten können es dir ermöglichen, dein Studium auch ohne Nebenjobs zu absolvieren. Vielleicht hast du auch große Pläne, z.B. neben deinem Studium an Projekten oder Startups mitzuarbeiten oder dich privat fortzubilden in Themen, die nicht im Studium gelehrt werden, wie etwa Digital Health um für die Zukunft des Arztberufs gerüstet zu sein. Dann kannst du auf jeden Fall von dieser Unterstützung profitieren! In diesem Beitrag listen wir die uns bekannten Stipendien speziell für Medizinstudierende auf, einschließlich Promotionsstipendien, Stipendien von Berufsverbänden und Stipendien von Kliniken. Wir aktualisieren die Liste regelmäßig, sobald wir neue Stipendien finden!
Es ist übrigens ein Mythos, dass man unbedingt einen Einserschnitt braucht, um ein Stipendium zu bekommen. Natürlich fließen die Noten in die Bewertung der Bewerbung ein, aber ebenso soziales Engagement, wissenschaftliche Arbeit (Doktorarbeit z.B.), Berufserfahrung (Ausbildung in Krankenpflege z.B.) etc. Stipendien, die besonders Wert auf einen bestimmten Notenschnitt legen, geben das meist explizit an. Heißt – wenn nicht zwingend eine Note vorgegeben ist, nur Mut, auch mit der vermeintlich „schlechten“ Note bewerben!
Inhaltsverzeichnis
Promotionsstipendien (Doktorarbeit zum Dr. med.)

Du schreibst eine Doktorarbeit zum Dr. med. und brauchst Geld, z.B. weil du ein Freisemester nimmst? Erkundige dich an deiner Uni bzw. bei deinem Doktorvater/-mutter, ob die Möglichkeiten der Förderung kennen. Viele Stipendien sind auf die jeweilige Uni und den jeweiligen Fachbereich bezogen. Es gibt aber auch nicht uni-spezifische Promotionsstipendien, die wir dir hier auflisten.
Kardiologie
Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK)
Das DZHK-Promotionsstipendium richtet sich an Studierende der Humanmedizin mit einer kardiologisch ausgerichteten Doktorarbeit, an einem der DZHK-Standorte: Hamburg/Kiel/Lübeck, Greifswald, Göttingen, Berlin, Mainz/Frankfurt, Heidelberg/Mannheim und München. Die Förderung setzt mindestens ein Freisemester voraus (bei einer Projektdauer von mindestens 12 Monaten) und beläuft sich auf monatlich bis zu 860€ während des Freisemesters.Eine weitere Voraussetzung ist die Mitgliedschaft im Young-DZHK, die bei der Gelegenheit beantragt werden kann. Weitere Voraussetzungen und Bewerbungsinfos findet ihr auf der Webseite https://dzhk.de/nachwuchs-karriere/training-mentoring/doktorandenstipendien/.
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) / Otto-Hess-Promotionsstipendium
Die DGK fördert experimentelle und klinische Promotionen im Gebiet der Kardiologie (bis 20 Stipendien pro Jahr). Die Laufzeit des Stipendiums beträgt 12 Monate bei 500€ monatlich sowie einmalige Reisemittelerstattung von bis zu 250€. Nach Ende des Stipendiums müssen die Ergebnisse auf dem DGK-Kongress als Poster präsentiert werden und ein Abstract eingereicht werden – für die besten 3 Arbeiten winkt der Otto-Hess-Promotionspreis der DGK. Die Bewerbungsfrist endet zweimal jährlich (31.03. und 30.09.). Der Betreuer sollte Mitglied der DGK sein. Details zum Bewerbungsverfahren findet ihr hier: https://dgk.org/preise-und-stipendien/stipendien/otto-hess-promotionsstipendium/
Gastroenterologie & Hämato-Onkologie
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
Die DGVS richtet sich mit ihrem Promotionsstipendium an 6 Medizinstudierende pro Jahr die ihre Doktorarbeit im Bereich der Gastroenterologie planen. Dabei werden sowohl grundlagenwissenschaftliche als auch klinisch angewandte Themen gefördert. Die Förderung umfasst die finanzielle Unterstützung während eines Freisemesters oder Forschungsaufenthalts in einem deutschen Labor mit 6000€. Zudem werden euch inhaltliches Mentoring, Fortbildungskurse sowie Mitgliedschaft in der Fachgesellschaft geboten.
Mehr Informationen auf der Webseite: https://www.dgvs.de/award/dgvs-promotionsstipendien/
Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO)
Die deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie bietet gleich vier verschiedene Stipendienprogramme für medizinische Doktorand*innen an mit bis zu 1000€ Fördersumme pro Monat für 12 Monate. Die fokussierten Themen sind geriatrische Hämatologie und Onkologie, klinischen Studien in der Onkologie, Leukämien, sowie seltene hämatologische Erkrankungen. Am besten lest ihr euch die Einzelheiten zu den Stipendien bzw. die Bewerbungsmodalitäten auf der Webseite selbst durch.
Mehr Informationen: https://www.dgho.de/ausschreibungen
Chirurgie & Digitale Medizin
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU)
Die DGOU vergibt ein Doktorandenstipendium, was hauptsächlich der Deckung von Reisekosten im Zusammenhang mit der Doktorarbeit dient. Es werden experimentelle Arbeiten im Bereich Orthopädie/Unfallchirurgie mit einer einmaligen Summe von 500€ gefördert. Zur Bewerbung werden folgende Unterlagen benötigt: Anschreiben und Lebenslauf (inkl. Titel der Doktorarbeit), Darstellung des Inhalts und Stands der Doktorarbeit, sowie die Planung der Geldverwendung.
Die Bewerbungsfrist endet am 31.03.2023.
https://dgou.de/preise-stipendien/stipendien/doktorandenstipendium-der-dgooc
Deutsche Gesellschaft für digitale Medizin (DGDM)
Die DGDM ist eine relativ junge Fachgesellschaft im Bereich der Digitalen Medizin. Sie vergibt einmal pro Jahr ein Promotionsstipendium an Medizinstudierende / Ärzt*innen, die sich mit der Anwendung von Digitalisierung auf die Medizin oder das Gesundheitswesen beschäftigen. Hierunter fallen z.B. Studien über die Nutzung von Gesundheitsapps, Künstliche Intelligenz in der Radiologie oder der Labormedizin oder auch Wearables. Finanziert wird das Stipendium von der Deutschen Ärztefinanz und beläuft sich auf 1000€/Monat für 12 Monate.
Weitere Informationen findest du auf https://digitale-medizin.org/promotionsstipendium/.
Berufsverbände & Ärztegewerkschaften
Viele Organisationen, wie z.B. Fachgesellschaften, versuchen schon während des Studiums ihren zukünftigen Nachwuchs zu rekrutieren. Wenn du dich schon für eine spezielle Fachrichtung interessierst und beispielsweise durch Famulaturen oder deine Doktorarbeit dich mit diesem Bereich beschäftigt hast, könnten diese Stipendien etwas für dich sein!

Berufsverband Deutscher Internisten / BDI
Der BDI ist die Interessenvertretung von Internist*innen in Deutschland. Er fördert jährlich 5 Studierende der Humanmedizin mit einem großen Interesse an Innerer Medizin mit 500€/Semester. Voraussetzung ist ein absolviertes Physikum und gute bis sehr gute Studienleistungen sowie ein Interesse an der Mitarbeit im Verband. Um dich zu bewerben, musst du Mitglied des BDI sein, den kostenfreien Antrag kannst du aber auch bei der Stipendienbewerbung stellen. Von den Stipendiaten wird erwartet, regelmäßig an Veranstaltung des Jungen Forums im BDI und am Internistentag teilzunehmen. Zur Bewerbung musst den ausgefüllten Bewerbungsbogen, Lebenslauf, Physikumszeugnis und Immatrikulationsbescheinigung einreichen. Die nächste Bewerbungsrunde beginnt am 1. April 2023.
Mehr Informationen findest du hier: https://www.bdi.de/junger-bdi/studium/bdi-stipendium/
Hartmannbund
Der Hartmannbund ist ein Verband für Ärzt*innen und Medizinstudierende in Deutschland und vertritt die berufspolitischen Interessen seiner Mitglieder. Wer sich auch für berufspolitik interessiert und entsprechend engagiert ist sowie sehr gute Studienleistungen vorweisen kann, sollte sich fürs Stipendium des Hartmannbundes bewerben. Die Förderung umfasst 250€/Monat für 12 Monate. Die Bewerbungsunterlagen umfassen ein Motivationsschreiben, Kopien von Zeugnissen, Bescheinigungen/Empfehlungen, den Nachweis über berufspolitisches- oder sozialpolitisches Engagement sowie eine aktuelle Studienbescheinigung.
Link: https://www.hartmannbund.de/der-verband/stiftungen/friedrich-thieding-stiftung/stipendium/
Stipendien von Kliniken/Landkreisen mit Arbeitsverpflichtung
Angesichts des Ärztemangels versuchen viele Kliniken und Landkreise, Studierende durch Stipendien langfristig an sich zu binden. Das funktioniert so: du erhältst ein Darlehen über eine bestimmte Summe (z.B. 300-500€/Monat) und musst das Geld nicht zurückzahlen, wenn du nach dem Studium bei der jeweiligen Klinik arbeitest! In der Regel erwartet man von dir, dass du aus der jeweiligen Region kommst oder dich ihr sonstwie verbunden fühlst.

Die Zahl an Landkreisen und Kliniken, die ärztlichen Nachwuchs im Rahmen eines Stipendiums fördern wollen, wächst immer weiter. An dieser Stelle verweisen wir euch gerne auf das Angebot https://medizinstipendium.de/ des Marburger Bundes, das insbesondere die Stipendien von Kliniken und Landkreisen übersichtlich darstellt. Einige Landkreise und Kliniken bieten zudem Stipendien für Studierende an, die erfolgreich bei ihnen eine Famulatur absolviert haben. Dies erleichtert die Bewerbung und manchmal wird zudem die Famulatur selbst schon vergütet, schaut euch dazu gerne unseren Artikel zum Thema Famulaturförderung an.
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4 Gedanken zu “Stipendium für Medizinstudenten: Medizinstudium oder Doktorarbeit finanzieren durch Stipendien von Fachgesellschaften, Verbänden oder Kliniken”