Gerade jetzt in Corona-Zeiten hört und liest man überall von der Digitalisierung der Medizin und von der großen Bedeutung von Digital Health in den nächsten Jahren. Erst letzte Woche hat die indische Regierung angekündigt, jedem Bürger ein digitales Gesundheitskonto zu geben. Kein unambitionierter Plan bei über 1 Mrd. Einwohner. Gleichzeitig gibt es in Deutschland nur wenig Studienfächer, die gezielt für diesen Bereich an der Schnittstelle von Medizin und Informatik qualifizieren. Nachdem man sich für eines der beiden Studienfächer entschieden hat, möchte man ungerne das jeweils andere zusätzlich studieren. Deswegen wollen wir euch Wege vorstellen, sich selbstständig fit zu machen.
Online-Kurse
Die Anzahl der Online-Kurse ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Mittlerweile bieten die Top-Unis der Welt Kurse an. Die meisten davon sind auf dem Online-Portal Coursera zu finden, wo Kurse kostenlos belegt und optional kostenpflichtige Zertifikate erworben werden können. Falls die finanziellen Mittel begrenzt sind, gibt es sogar die Möglichkeit einen Antrag auf Unterstützung zu stellen.
Benedikts Empfehlungen: Eine Spezialiserung, die ich selber gerade absolviere und mir sehr gut gefällt heißt „Spezialisierung AI in Healthcare“ und wird von der Universität Stanford angeboten. Sie ist in 5 Kurse aufgeteilt und beschäftigt sich mit Machine Learning, künstlicher Intelligenz und Deep Learning im Gesundheitssystem.
Wer sich speziell für künstliche Intelligenz interessiert kann auch die Spezialisierung „AI for Medicine“ ausprobieren. Es gibt aber auch viele weitere Kurse, die sich mit dem Thema beschäftigten. Natürlich sind diese Kurse alle in Englischer Sprache. Wer lieber auf Deutsch lernt, ist vielleicht besser bei dem Online Kurs „Digital Health erfolgreich umsetzen 2020“ aufgehoben. Dafür werden jedoch 1995 € fällig.
Unsere Buchempfehlungen
Bücher können helfen einen Überblick über den Digital Health Bereich zu geben.
Benedikts Empfehlungen: Einer meiner Lieblingsautoren ist der amerikanische Arzt Eric J. Topol. In dem Buch Deep Medicine hinterfragt er das heutige Gesundheitssystem kritisch und stellt dar, wie künstliche Medizin viele Probleme besonders in der Arzt-Patienten-Kommunikation lösen kann.
Ein weiterer New York Times Bestseller ist das Buch „The Digital Doctor“ von Robert Wachter, in dem er besonders gut die Hindernisse darstellt, die einer weiteren Digitalisierung noch im Wege stehen.
Wem besonders die Entwicklungen in Deutschland interessieren, kann ich sehr „Die Zukunft der Medizin“ von Erwin Böttinger und Jasper zu Putlitz empfehlen.
Social Media
Immer up to date bleiben mit den neuesten Ereignissen in der Welt des Digital Healt? Das klappt gut über Social Media.
Benedikts Empfehlungen: Meine Lieblingsplattform dafür ist LinkedIN. Meiner Erfahrung nach liegt dort wirklich der Fokus auf den Inhalten und es bietet die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Dr. med Dominik Pförringer oder David Matusiewicz
Simons Empfehlungen: Wer auf YouTube unterwegs ist, dem sei „The Medical Futurist“ (englischsprachig) und die beiden deutschsprachigen Kanäle „Digi Health Talk“ und „Digital Health Orbit“ angeraten.
Programmieren lernen

Programmieren zu lernen so einfach wie nie zu vor. Die Möglichkeiten im Internet sind wirklich riesig. Meine Lieblingsplattform ist Sololearn, eine Mitgliedschaft kostet jedoch 50€ pro Jahr. Udemy, das angesprochenen Coursera oder Brilliant sind auch gute Möglichkeiten. Natürlich gibt es auch passende Literatur und unzählige Videos auf YouTube. Jeder sollte dabei das richtige für sich finden. Vielleicht gibt es sogar Programmierkurse an eurer Uni oder in eurer Stadt.
Veranstaltungen im Bereich Digital Health
Bundesweit finden immer mehr Konferenzen im Bereich Digital Health statt. Hier kann man Gleichgesinnte treffen, Ideen austauschen und über neue Entwicklungen informiert werden. Eine Übersicht über aktuelle Events findet ihr hier.
Eine Hörempfehlung zum Schluss: In dem Podcast „Visionäre der Gesundheit“ werden regelmäßig spannende Persönlichkeiten interviewt, die daran arbeiten die Medizin nachhaltig zu verändern. In den letzten Folgen war sogar Gesundheitsminister Jens Spahn Gast.
Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen liefern. Vergesst dabei aber auch nicht die Praxiserfahrung, die für spätere Arbeitgeber von großer Bedeutung ist. Geht raus, hört euch um und vielleicht findet ihr eine Möglichkeit ein Praktikum oder Ähnliches zu absolvieren.